Interview von futureSax mit dem Geschäftsführer der MukoCell GmbH anlässlich der Pressekonferenz auf dem 69. DGU (Deutsche Gesellschaft für Urologie) Kongress.
Mit MukoCell® hat die MukoCell GmbH ein Verfahren vorgestellt, das nicht nur die Operationszeit bei der Rekonstruktion der Harnröhre deutlich verkürzt, sondern auch Komplikationen reduziert. Wie das geht, erzählt futureSAX-Alumni Sören Liebig im Interview.
futureSAX: Herr Liebig, bitte beschreiben Sie die MukoCell GmbH in einem Satz.
Sören Liebig: Die MukoCell GmbH ist ein Biotechnologie Unternehmen, das im Labor patienteneigenen Gewebeersatz entwickelt, herstellt und vertreibt. Unser erstes Produkt MukoCell® ist das weltweit einzige behördlich genehmigte Arzneimittel für neuartige Therapien in der Urologie.
futureSAX: Sie haben mit der MukoCell® ein völlig neuartiges Verfahren auf den Markt gebracht, das auch bereits zugelassen ist. Welche Vorteile bietet es im Vergleich zu der herkömmlichen Behandlung?
Sören Liebig: Bei dem herkömmlichen Verfahren zur Rekonstruktion der Harnröhre, der Mundschleimhautplastik, werden den Patienten aus dem Mundraum 5-20 cm gesunde Mundschleimhautsegmente entnommen. Die invasive Entnahme von Mundschleimhaut zur Gewinnung von Gewebeersatz induziert jedoch eine Reihe von Problemen. So können beim Patienten Mundkrebs, Störungen der Nahrungsaufnahme, des Sprechens, Blutungen, Schmerzen, Veränderungen der Gesichtsmimik und Vernarbungen ausgelöst werden. Außerdem ist die Menge von patienteneigener Mundschleimhaut limitiert.
Für die Herstellung von MukoCell® wird dagegen nur eine winzige Zellbiopsie in der Größe von 0,4- 0,8 cm2 benötigt, um daraus innerhalb von 3 Wochen beliebig viele Mundschleimhauttransplantate heranzuzüchten. Somit können die Komplikationen im Mundraum vermieden und die OP-Zeit, durch den Wegfall einer zusätzlichen Operation, wesentlich verkürzt werden.
futureSAX: Wie wichtig war auf dem Weg zum etablierten Unternehmen der branchenübergreifende Austausch sowie der Wissenstransfer aus anderen Bereichen?
Sören Liebig: Der branchenübergreifende Austausch und Wissenstransfer aus anderen Bereichen ist das Fundament für den Aufbau neuer innovativer Unternehmen. Die Entwicklung von MukoCell wurde z.B. begünstigt durch Forschungsaktivitäten auf dem Bereich der Behebung von Mundschleimhautdefekten sowie in der Entwicklung von biologisch abbaubaren Trägersubstanzen. Wichtige Aspekte der Herstellung und Qualitätskontrolle sind nur möglich durch Entwicklungen im labortechnischen Bereich.
futureSAX: Ihr Unternehmen zeichnet sich durch kontinuierliche Innovationen aus. Nicht umsonst haben Sie schon 2007 beim futureSAX-Ideenwettbewerb erfolgreich teilgenommen. Woher nehmen Sie Ihre Innovationsfreude?
Sören Liebig: Für die Gründerin und Initiatorin des Unternehmens, Frau Dr. med. Ram-Liebig, gehört es zu ihrer Lebensaufgabe ärztliche Behandlungen für Patienten besser zu machen und neue Lösungen bei der Heilung von Krankheiten zu finden. Sie als Ärztin stört es besonders, dass Ärzte, zur Heilung von Krankheiten, neue Verletzungen an gesunden Organen bei der Gewebeersatzgewinnung verursachen.
futureSAX: Sie laden zum am 22.09. stattfindenden Kick-Off Lunchsymposium nach Dresden ein. Was ist die Zielstellung des Symposiums?
Sören Liebig: Ziel des Kick-Off Lunchsymposiums in Dresden anlässlich der Tagung der DGU (Deutsche Gesellschaft für Urologie) ist es, über die Ergebnisse der ersten, monitorierten, prospektiven, multizentrischen Nicht-interventionellen Studie mit MukoCell bei 99 Patienten, welche von The Lancet/CellPress in dem Journal EBiomedicine publiziert wurde, zu berichten. Es geht darum, die neue Therapiemöglichkeit allen Interessensgruppen, Medizinern, Krankenkassen, betroffenen Patienten, bekannt zu machen, damit die letztgenannte Gruppe möglichst bald von den Vorteilen, die MukoCell ihnen bietet, profitieren können. Derzeit erleiden noch immer etwa 20% der operierten Patienten dauerhafte Schäden in der Mundhöhle, die die Nahrungsaufnahme und die Aussprache behindern, teilweise zu chronischen Entzündungen und auch zu Veränderungen im Aussehen, z.B. einer Schiefstellung des Mundes, führen. Das ist heutzutage nicht mehr notwendig und sollte bald genau so der Vergangenheit angehören wie andere medizinische Maßnahmen früherer Zeiten, über die man heutzutage nur noch erstaunt den Kopf schüttelt.
futureSAX: Wo soll die Reise hingehen? Wo steht die MukoCell GmbH in fünf Jahren? Wie sehen Sie die weitere Entwicklung von MukoCell® hinsichtlich der Zulassung in anderen Ländern und der Erstattungssituation?
Sören Liebig: Unser Unternehmen strebt in den nächsten 5 Jahren die EU-Zulassung, die US-Zulassung und die Erstattung in den jeweiligen europäischen Ländern an. Gleichzeitig wird die Zulassung von MukoCell für weitere Indikationen im Bereich der Urologie und der Augenheilkunde angestrebt.
Arzneimittel für neuartige Therapien können jedoch nur existieren, wenn sie von den Krankenkassen auch erstattet werden. Der Staat fördert einerseits die Forschung und Entwicklung von neuen Arzneimitteln an Universitäten, Forschungsinstituten und kleinen Unternehmen. Andererseits sind jedoch die Voraussetzungen für die Erstattung neuer innovativer Produkte durch die Krankenkassen gar nicht oder nicht transparent geregelt.
Es ist daher dringend erforderlich, dass neue innovativer Arzneimittel frühzeitig erstattet und die Erstattungsvoraussetzungen transparent geregelt werden, denn nur so sind private Investoren bereit in neue innovative Technologien zu investieren.
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