Lesen Sie hier Wissenswertes rund um die Behandlung verengter Harnröhren mit dem innovativen MukoCell®-Verfahren und den Vergleich zu herkömmlichen Methoden.
Erkranktes, vernarbtes oder missgebildetes Harnröhrengewebe – die Ursache von Harnröhrenverengungen – kann während Operationen erfolgreich durch Mundschleimhautgewebe ersetzt werden. Das ist seit Jahren gängige Praxis – hat aber einen gravierenden Nachteil: langwierige Verletzungen im Mund durch Entnahme großer Mengen Mundschleimhaut. Damit können viele Nachteile verbunden sein wie Schmerzen im Mund, Probleme beim Schlucken und Essen, veränderte Gesichtsmimik, Infektionen im Mund, im schlimmsten Fall sogar Mundkrebs.
Als schonende Alternative bietet sich das neuartige MukoCell®-Verfahren an. Bei MukoCell® handelt es sich um im Labor gezüchtetes Gewebe aus Mundschleimhautzellen, das viele Vorteile vereint:
Zur Herstellung muss nur eine kleine Menge von Mundschleimhautzellen entnommen werden.
Der Gewebeersatz kann genauso gut wie normale (native) Mundschleimhaut beschädigtes Harnröhrengewebe ersetzen – aber ohne große Schäden im Mund zu hinterlassen
Als Ersatzgewebe sind (fast) beliebige Mengen und Längen möglich. Auch bestehen gute Anpassungsmöglichkeiten in Größe und Form.
Der Wegfall der operativen Entnahme von Mundschleimhaut verkürzt die Operationszeit und damit die Narkosezeit deutlich. Damit ist MukoCell® auch schonender für das Herz-Kreislauf-System als das Verfahren mit normaler Mundschleimhaut.
Das patienteneigene (autologe) Zelltransplantat zeigt eine gute Verträglichkeit, da es – genau wie Mundschleimhaut – vom Immunsystem nicht abgestoßen wird.
Nach der Transplantation entwickelt sich der Gewebeersatz zu einem voll funktionsfähigen Harnröhrengewebe.
Der Gewebeersatz MukoCell® besitzt eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Urin.
Die mechanische Stabilität von MukoCell® ist ebenfalls gegeben.
Die gute Nachricht für alle, die an einer Harnröhrenverengung leiden: Das MukoCell®-Verfahren ist in Deutschland zugelassen und an spezialisierten Kliniken etabliert.
Die Wiederherstellung (Rekonstruktion) der Harnröhre aus Mundschleimhautgewebe hat vielen Patienten mit Harnröhrenverengungen, insbesondere Männern, geholfen, ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern – zumindest im Intimbereich. Denn durch den Eingriff können beispielsweise Beschwerden wie Probleme beim Wasserlassen gelindert werden
Allerdings wurde das oft mit verschlechterter Lebensqualität im Mundbereich erkauft. Denn die großflächige Entnahme von Gewebe aus Wangen oder Lippenbereich sorgt für – zum Teil schwerwiegende – Verletzungen und kann nachhaltige Einschränkungen im Mund und Gesicht nach sich ziehen.
Das Züchten von Ersatzgewebe im Labor wie beim MukoCell®-Verfahren ist eine alternative schonende Methode. Sie hilft Patienten, ihre Lebensqualität in beiden Körperbereichen (Harnröhre und Mund) wiederherzustellen beziehungsweise zu erhalten.
Hier lesen Sie, wie eine Behandlung mit MukoCell® abläuft.
Um den Gewebeersatz MukoCell® herstellen zu können, erfolgt ein kleiner ambulanter Eingriff unter lokaler Betäubung, bei dem Mundschleimhautzellen entnommen werden. Insgesamt ist nur ein sehr kleines Stück der Mundschleimhaut notwendig – mit einer Größe von 0,5 cm² bis 0,8 cm².1
Die MukoCell GmbH stellt im hochmodernen Reinraumlabor in Bochum innerhalb von etwa drei Wochen das MukoCell®-Transplantat her. Dazu wird das entnommene Stückchen Mundschleimhaut im Labor biotechnologisch aufgearbeitet.
Grundlage des Gewebeersatzes MukoCell® sind die Mundschleimhautzellen, die sich in einer speziellen Nährlösung vermehren und auf einer Trägermembran wachsen. Die Trägersubstanzen dienen als strukturelles Gerüst und sorgen für eine geeignete Form des Ersatzgewebes. Das Ganze geschieht unter sterilen und kontrollierten Bedingungen.
Je nach Länge der Harnröhrenverengung (Harnröhrenstriktur) des Patienten werden unterschiedlich viele beziehungsweise unterschiedlich große MukoCell®-Transplantate benötigt. In Einzelfällen kann die Entnahme von zwei Stücken Mundschleimhaut notwendig sein. Dann können beliebig viele MukoCell®-Transplantate innerhalb der etwa drei Wochen dauernden Wachstumsphase hergestellt werden. Daher ist das Verfahren auch bei langen Harnröhrenverengungen problemlos möglich.
Nach ungefähr drei Wochen ist der Gewebeersatz fertig. Das MukoCell®-Transplantat wird der behandelnden Klinik zur Verfügung gestellt und die operative Behandlung der Harnröhrenverengung kann starten.
Bei der offenen Operation zur Wiederherstellung des beschädigten Harnröhrengewebes wird das MukoCell®-Transplantat passgenau in die Harnröhre des Patienten eingebracht.
Die Operationsdauer ist um etwa 60 Minuten kürzer als beim Einsatz normaler (nativer) Mundschleimhaut. Denn es fällt die großflächige Entnahme von Mundschleimhautstücken und das Vernähen der dadurch entstehenden Wunden weg. Die Verkürzung schont das Herz-Kreislauf-System des Patienten.
Bereits bei der Entnahme der Mundschleimhautzellen wird der Transplantationstermin zwischen dem behandelnden Arzt und dem Patienten abgestimmt. Eine zeitliche Verschiebung des Termins – nach vorne oder hinten – ist dann leider nicht mehr möglich, da die Herstellung des Zelltransplantats einen festen Zeitraum benötigt.
Während der Einheilungsphase wird ein sogenannter Verweilkatheter in die Harnröhre eingesetzt und nach etwa drei Wochen wieder entfernt.
Nach der Transplantation entwickelt sich der MukoCell®-Gewebeersatz zu einem voll funktionsfähigem Harnröhrengewebe, das eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Urin besitzt. Damit kann das MukoCell®-Verfahren die vollständige Funktionsfähigkeit der Harnröhre wiederherstellen.
Fazit: Die Transplantation des im Labor (in vitro) hergestellten MukoCell®-Gewebeersatzes aus autologer, also patienteneigener, Mundschleimhaut stellt eine vielversprechende Therapiealternative zu den bisherigen Behandlungsformen dar.1
Unter anderem wird das MukoCell®-Verfahren seit Anfang 2016 im Universitätsklinikum Köln sehr erfolgreich angewendet. Aktuell kommt es monatlich zu drei bis vier Eingriffen. Die bisherigen Erfahrungen lassen darauf schließen, dass die Behandlung mit dem Gewebeersatz wirksam und sicher ist.
Zum Einsatz von MukoCell® veröffentlichten Forschende bereits im Jahr 2017 eine Beobachtungsstudie*: Insgesamt wurden dafür 99 Patienten von 22 bis 86 Jahren aus acht deutschen Kliniken untersucht, die mit dem MukoCell®-Verfahren behandelt worden waren. Alle Patienten – bis auf einen – hatten bereits mehrere Eingriffe an der verengten Harnröhre hinter sich.1
Die Studie zeigte, dass der Erfolg des Eingriffes auch von der Anzahl der Voroperationen abhängt:
Je früher eine Behandlung mit dem MukoCell®-Verfahren durchgeführt wird, desto wahrscheinlicher ist eine langfristige Beschwerdefreiheit des Patienten nach einem einmaligen Eingriff.
Oftmals wird als schnelle Behandlung eine Harnröhrenschlitzung (Urethrotomie) gewählt, die allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Eingriffe notwendig und spätere Harnröhrenrekonstruktionen weniger erfolgreich macht.1,2,3
Zudem bewies die Studie die Sicherheit und Verträglichkeit der neuartigen MukoCell®-Methode, für die nur wenige Mundschleimhautzellen notwendig sind. Nur drei von 99 Patienten berichteten über leichte Schmerzen nach der Entnahme der kleinen Mundschleimhautstücke.
Die wissenschaftlich hochwertigen Studienergebnisse besitzen eine hohe Aussagekraft (Evidenzgrad) für die Behandlung von Harnröhrenverengungen (Harnröhrenstrikturen) mit dem MukoCell®-Verfahren. Daher empfehlen die Autoren der Studie in ihrer Zusammenfassung, die Transplantation von im Labor (in vitro) hergestelltem Gewebe aus patienteneigener (autogener) Mundschleimhaut als First-Line-Therapie – also als bevorzugte erste Behandlung – zu erwägen.1
Das patienteneigene (autologe) Zelltransplantat MukoCell® ist in der Urologie der erste Gewebeersatz aus dem Bereich des Tissue Engineering. Tissue Engineering (Englisch: Gewebekonstruktion beziehungsweise Gewebezüchtung) ist die künstliche Herstellung biologischer Gewebe durch Züchtung von Zellen. Das Gewebe ersetzt oder regeneriert krankes Gewebe bei Patientinnen und Patienten.
Die Herstellung aus patienteneigenen Zellen passiert in einem Reinraumlabor. Dort werden die entnommenen Zellen vermehrt. Trägersubstanzen (Trägermembranen) dienen als strukturelles Gerüst.
Tissue Engineering-Produkte gehören zur Gruppe der Arzneimittel für neuartige Therapien (Englisch: Advanced Therapy Medicinal Product, kurz: ATMP) und sind eines der Anwendungsbeispiele für die wiederherstellende (regenerative) und personalisierte Medizin.
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