Ein schwacher Harnstrahl kann durch eine verengte Harnröhre bedingt sein. Lesen Sie hier alles Wissenswerte zu Harnröhrenverengungen, in der Fachsprache auch als Harnröhrenstriktur bezeichnet.
Wie der Name sagt, ist die Harnröhre verengt – und zwar in der Regel dauerhaft, also chronisch. Ist die Verengung (Stenose) stark ausgeprägt, dann sprechen Fachleute von einer Striktur. Sie behindert den Urinabfluss.
kann angeboren oder erworben sein
entsteht überwiegend durch Narbenbildung in der Harnröhre – aufgrund von Verletzungen oder Infektionen
betrifft vorwiegend Männer
Während eine chronisch verengte Harnröhre bei Frauen nur selten vorkommt, tritt sie bei Männern relativ häufig auf. In den Industrieländern sind etwa 6 bis 9 pro 1.000 Männer betroffen, das entspricht 0,6 bis 0,9 Prozent.
Bei Frauen treten funktionelle Ursachen wie Blasenentleerungsstörungen viel häufiger auf als echte Strikturen. So können Verkrampfungen (Spasmen) des Beckenbodens zu Störungen beim Wasserlassen führen. Allerdings sind echte Verengungen auch möglich.
Insbesondere wenn das Wasserlassen in jüngeren Jahren Probleme bereitet, ist eine chronische Harnröhrenverengung als Ursache wahrscheinlich. Denn diese kann in jedem Alter auftreten, während Probleme mit der Prostata eher bei älteren Männern üblich sind. Allerdings steigen auch bei einer verengten Harnröhre die Fallzahlen ab 55 Jahren stark an – insbesondere, wenn vorher ärztliche Eingriffe wie eine Blasenspiegelung, ein Blasenkatheter oder eine Operation über die Harnröhre erfolgt sind.
Die Diagnosedaten aus deutschen Krankenhäusern listeten im Jahr 2016 über 17.000 Fälle von behandelten Harnröhrenverengung auf. Dabei war jede Altersklasse (zwischen unter einem Jahr bis über 95 Jahre) vertreten. Ab 55 Jahren waren es mehr als 1.000 Fälle und der Gipfel lag mit mehr als 2.000 Fällen im Alter von 75 – 80 Jahren.
In vielen Fällen entwickelt sich eine Harnröhrenverengung schleichend. Mögliche Symptome sind
ein schwacher Harnstrahl (ohne Druck) durch gestörten Urinabfluss (Harnstau)
ein veränderter Harnstrahl: Er kann gedreht, geteilt oder aufgefächert sein.
eine längere Zeitdauer, bis der Urin kommt (verlängerte Miktionszeit)
Unterbrechungen beim Wasserlassen
unvollständige Blasenentleerung (Restharngefühl)
Harnverhalt (Abflussbehinderung)
häufiger Harndrang
Nachtröpfeln
unwillkürlicher Urinabgang/Harnverlust (Inkontinenz)
Brennen beim Wasserlassen
gehäufte Harnwegsinfektionen
Blut im Urin
Die Anzeichen sind allerdings unspezifisch, das bedeutet, sie können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Daher ist eine genaue Erfassung der Krankengeschichte (Anamnese) wichtig. Mögliche Ursachen – neben einer Harnröhrenverengung – können beispielsweise sein:
Vergrößerung der Prostata / Prostatakrebs*
Harnwegsentzündung (Urethritis)
Verengung der Vorhaut (Phimose)*
Harnsteine
psychische Belastung
Häufige Ursachen für eine verengte Harnröhre beim Mann sind
zu ungefähr 45 Prozent eine Narbenbildung durch Verletzungen aufgrund ärztlicher Maßnahmen (iatrogen bedingt) wie Blasenkatheter, Blasenspiegelung, Operationen über die Harnröhre
zu etwa 30 Prozent eine angeborene Verengung beziehungsweise ein unklarer Grund (idiopathisch = ohne erkennbare Ursache). Experten vermuten, dass oft nicht mehr erinnerte Unfälle hinter den unklaren Gründen stecken.
zu zirka 20 Prozent bakterielle Infektionen mit Entzündungen der Harnröhre (Urethritis) wie sexuell übertragbare Erkrankungen – zum Beispiel Gonorrhö = Tripper – beziehungsweise Infektionen von Vorhaut oder Eichel
Verletzungen durch Blasenkatheter und Operationen durch die Harnröhre hindurch (an Blase oder Prostata) sind die häufigsten Ursachen für Verengungen im fortgeschrittenen Alter.
Seltene Ursachen sind:
Unfälle mit Verletzungen im Schritt (Damm- oder Beckenbereich) – unter anderem beim Fahrradfahren oder während des Fußballspielens
sexuelle Praktiken mit Einführen von Fremdkörpern in die Harnröhre
Lichen sclerosus, eine entzündliche Hauterkrankung an Eichel und Vorhaut des Penis
angeborene Fehlbildung von Penis und Harnröhre (Hypospadie)
angeborene oder erworbene Verengung der Harnröhrenöffnung (Meatusstenose)
angeborene Harnröhrenklappen (segelartige Membran)
Verletzungen durch Harnsteine
Krebs und Vorstufen (Tumoren und Polypen) in der Harnröhre
Eine verengte Harnröhre kann die Lebensqualität von Betroffenen deutlich beeinträchtigen. Zu den möglichen Auswirkungen zählen
Schwierigkeiten bei der Blasenentleerung
Schmerzen beim Wasserlassen
sexuelle Störungen, zum Beispiel aufgrund einer gestörten Erektion durch Narbenbildung an den Schwellkörpern
Harnröhrenverengungen können zudem gesundheitliche Folgen haben, die im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden können. Denn wenn Restharn in der Blase verbleibt, ist das Risiko für bakterielle Infektionen erhöht. Infektionen können bis in die Nieren aufsteigen (Nierenbeckenentzündung) und diese schädigen.
Außerdem können sich Harnsteine (kristalline Ablagerungen) in der Blase bilden. Sie können beim Abgang neue Verletzungen in der Harnröhre (Symptom: Blut im Urin) mit neuen Narben hervorrufen und sogar zum Harnstau führen. Der Urin kann dann nicht mehr abfließen. Der durch den Harnverhalt dauerhaft erhöhte Druck in der Blase bewirkt eine Überdehnung der Blase und kann Ausstülpungen der Blasenwand, sogenannt Divertikel, hervorrufen. Staut sich der Urin bis in die Niere zurück, kann das Nierensteine (Harnsteine in der Niere) verursachen und ebenfalls die Nieren schädigen.
Im schlimmsten Fall können Infektionen und Harnsteine den völligen Verlust der Nierenfunktion nach sich ziehen.
Ein chronischer Harnverhalt, also eine Abflussbehinderung, geht oft ohne Symptome einher. Auf Dauer werden die Nieren geschädigt. Dagegen ist ein kompletter Harnverhalt durch die Nierenkolik sehr schmerzhaft und gefährlich. Deshalb ist ein akuter Harnverhalt, also das komplette Unvermögen, Wasser zu lassen, immer ein medizinischer Notfall.
Bei der sogenannten Anamnese wird der Arzt oder die Ärztin dem Patienten zunächst Fragen zu den Beschwerden und zur Krankheitsgeschichte stellen – und beispielsweise nach vorangegangenen Blasenspiegelungen fragen. Dann gibt es weitere Untersuchungen:
Die Prostata wird abgetastet, um eine eventuelle Vergrößerung festzustellen.
Eine Urinprobe wird auf Keime untersucht, um Harnwegsinfekte aufzuspüren.
Der Harnfluss wird mittels eines speziellen Gefäßes gemessen (Uroflowmetrie). Bei einer Verengung ist der Fluss geringer als 10 Milliliter pro Sekunde (ml/s).
Mittels Ultraschall (Sonografie) wird die Blase auf Restharn überprüft.
Eine Ultraschall-Untersuchung kann auch den Zustand der Nieren und einen eventuellen Harnstau bis in die Nieren zeigen.
Dagegen lassen sich Lage und Länge der Harnröhrenverengung beim Röntgen (mit einem Kontrastmittel) bildlich darstellen.
In seltenen Fällen wird eine Harnröhrenspiegelung durchgeführt.
Welche Behandlung bei einer verengten Harnröhre gewählt wird, hängt vom Ausmaß, der Länge und der Lage der Verengung ab. Zur Wahl stehen verschiedene Methoden mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen:
Aufdehnung (Bougieren) mittels eines „Ballons“
Einsetzen einer Röhre (Stent): Der Eingriff gilt heute als überholt, da er mit zu vielen Nachteilen behaftet ist wie dauerhaften Entzündungen, Ausbilden von Narben mit neuen Verengungen und insgesamt schlechten Langzeitergebnissen.
Schlitzung (Urethrotomie) mithilfe eines Messers oder Lasers
Offene Operationen
Strikturresektion mit End-zu-End-Anastomose: Die Engstelle wird herausgeschnitten, die Enden werden miteinander vernäht
Harnröhrenrekonstruktion = Wiederherstellen des Harnröhrengewebes durch Ersatzgewebe:
mit einem Hautlappen aus der Penis-Vorhaut
mit einem Transplantat aus der Mundschleimhaut
mit dem MukoCell®-Verfahren (neuartige und schonende Methode)
Ist die Verengung deutlich ausgeprägt und die Engstelle lang, ist in der Regel eine Operation unumgänglich. Sie wird von Ärzten in spezialisierten Kliniken durchgeführt.
Eine ausführliche Erklärung aller Behandlungsmethoden mit ihren Vor- und Nachteilen finden Sie unter Behandlungsmöglichkeiten
Der Harntrakt bildet, sammelt und scheidet den Urin – auch Harn genannt – aus. Er umfasst beide Nieren und die ableitenden Harnwege, die sich gliedern in:
zwei Nierenbecken: Auffangraum der Nieren für den Urin
zwei Harnleiter: Sie leiten den Urin von der Niere in die Blase.
Harnblase
Harnröhre
Ist die Verengung deutlich ausgeprägt und die Engstelle lang, ist in der Regel eine Operation unumgänglich. Sie wird von Ärzten in spezialisierten Kliniken durchgeführt.
Eine ausführliche Erklärung aller Behandlungsmethoden mit ihren Vor- und Nachteilen finden Sie unter Behandlungsmöglichkeiten
Die beiden Nieren filtern Wasser und Substanzen wie Harnstoff, Harnsäure, Salze und weitere Stoffe – unter anderem auch Giftstoffe – aus dem Blut. Das meiste Wasser und viele verwertbare Stoffe werden wieder vom Körper aufgenommen, der Rest bildet den Urin oder Harn. Die Nierenbecken fangen den Urin auf, der über die beiden Harnleiter in die Harnblase gelangt. Das Speicherorgan fasst etwa 500 -700 Milliliter (ml), maximal sogar bis 1.500 Milliliter. Bereits ab einer Blasenfüllung von 150 bis 250 Millilitern kommt es zum Harndrang. Dann zieht sich der Blasenmuskel zusammen, die Schließmuskeln entspannen sich und der Urin wird durch die Harnröhre ausgeschieden.
Während Frauen nur eine kurze Harnröhre von etwa 3 bis 5 Zentimeter (cm) Länge besitzen, ist sie bei Männern deutlich länger: etwa 20 Zentimeter.
Eine verengte Harnröhre ist oft die Folge von ärztlichen Eingriffen wie das Legen eines Blasenkatheters oder eine Prostatabehandlung, manchmal ist sie angeboren, Folge einer bakteriellen Infektion oder eines Unfalls (Trauma). Manchmal ist der Grund unbekannt. Überwiegend sind Männer von einer Harnröhrenverengung betroffen. Eine Verengung der Harnröhre kann in jedem Alter auftreten, aber am häufigsten ist sie bei älteren Männern. Das Hauptsymptom ist ein schwacher Harnstrahl und oft verbleibt Restharn in der Blase. Ohne Behandlung können durch die unvollständige Blasenentleerung bakterielle Infekte und Harnsteine folgen. Im schlimmsten Fall werden die Nieren geschädigt. Je nach Ausmaß der Verengung stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung – eine davon ist das MukoCell®-Verfahren.
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