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URETHROTOMIE

Die Harnröhrenschlitzung (Urethrotomia interna) wird endoskopisch ausgeführt und ist das am häufigsten angewandte Verfahren bei Harnröhrenstrikturen.1 Bei dieser Methode wird ein Schnitt in die Verengung gesetzt, mit dem Ziel, ein größeres Lumen der Harnröhre zu erreichen.

Nach diesem Eingriff kommt es an den Wundrändern des Schnittes zu Narbenbildung. Außerdem wird immer auch ein Teil des gesunden Gewebes verletzt, wodurch sich die Länge einer Rezidivenge mit jedem Eingriff ausdehnt. Verschiedenen Studien zufolge liegen die Rückfallraten zwischen 60 % und 100 %.2,3,4 Je nach Anzahl der Voroperationen und der Länge der Striktur variiert die Erfolgswahrscheinlichkeit dieses Eingriffs. Santucci u. Eisenberg (2010)5 analysierten die Daten von 76 Patienten, bei denen eine Urethrotomie durchgeführt wurde. Leidglich in 8 % der Fälle trat keine erneute Verengung nach erstmaliger Schlitzung auf.

Durchschnittlich kam es sieben Monate postinterventionell zu einem Rezidiv. Des Weiteren zeigen die Autoren die sehr geringe Wirksamkeit von mehrfach durchgeführten Urethrotomien auf. Nach dem zweiten Eingriff trat in 94 % der Fälle und nach mehr als drei Eingriffen bei 100 % der Patienten eine erneute Striktur auf. Das bedeutet, dass bei nahezu allen Patienten von einer kontinuierlichen und lebenslangen Behandlung der Rezidive auszugehen ist. Des Weiteren vermindert die mehrfache Durchführung von Urethrotomien die Chancen einer langfristigen Heilung des Krankheitsbildes mithilfe anderer Behandlungen.6,7 Die günstigste Prognose haben kurze Strikturen mit einer Länge von weniger als 1,5 cm, die zum ersten Mal geschlitzt werden.8

Die endoskopische Schlitzung zählt somit zwar zu den einfachen, aber auch zu den mit den häufigsten Rezidiven behafteten Eingriffen. Eine dauerhafte Beseitigung der Striktur kann daher in den meisten Fällen nicht durch Urethrotomien, sondern nur durch rekonstruktive Eingriffe erreicht werden.9,10

1 Klevecka et al. Harnröhrenstriktur: Ursachen, Klassifikation, Diagnostik und Behandlung. Journal für Urologie und Urogynäkologie. 2010; 17(4):16-24.
2 Steenkamp et al. Internal urethrotomy versus dilation as treatment for male urethral strictures: a prospective, randomized comparison. J Urol 1997; 157: 98–101.
3 Pansadoro , Emiliozzi . Internal urethrotomy in the management of anterior urethral strictures: long-term follow up. J Urol 1996; 156: 73–5.
4 Leyh. Urethrotomia interna. Urol 2015; 46: 382–387
5 Santucci, E. u. Eisenberg, L. (2010): Urethrotomy Has a Much Lower Success Rate Than Previously Reported. THE JOURNAL OF UROLOGY®. Vol. 183, 1859-1862, May 2010
6 Kessler et al. Long-term results of surgery for urethral stricture: a statistical analysis. J Urol. 2003 Sep;170(3):840-4.
7 Santucci, E. u. Eisenberg, L. (2010): Urethrotomy Has a Much Lower Success Rate Than Previously Reported. THE JOURNAL OF UROLOGY®. Vol. 183, 1859-1862, May 2010
8 Pansadoro , Emiliozzi P. Internal urethrotomy in the management of anterior urethral strictures: long-term follow up. J Urol 1996; 156: 73–5.
9 Zugor et al. Offene urethrale Rekonstruktion bei Harnröhrenstrikturen. Urologie. 2014(1): 76-78
10 Santucci and Eisenberg. Urethrotomy has a much lower success rate than previously reported. The Journal of urology. 2010; 185(5):1859-1862.